Was tun bei Übergewicht?

Dass es einen Zusammenhang zwischen Gicht und Übergewicht gibt, ist nicht neu: Ab einem BMI > 25 steigt das Gichtrisiko an.1

Was ist Übergewicht?2

Übergewicht und Adipositas (krankhaftes Übergewicht) betrifft viele Menschen. Es wird davon ausgegangen, dass die aufgenommene Energie (Nahrung) und der Energieverbrauch nicht im Gleichgewicht sind.

Für Adipositas gibt es verschiedene Risikofaktoren, u. a. zählen dazu:

  • Lebensstil (z. B. Bewegungsmangel, ungesunde Ernährungsweise)
  • Genetische Faktoren
  • Stress
  • Schlafmangel
  • Depressive Erkrankungen
  • Stoffwechselerkrankungen

Zum Beispiel kann mithilfe des Body-Mass-Index (BMI) ein in Abhängigkeit von der Körpergröße, für die Gesundheit erstrebenswertes Körpergewicht berechnet werden. Dieser lässt sich wie folgt berechnen:

Tabelle: Klassifikation der Adipositas gemäß dem BMI (modifiziert nach WHO, 2000)²
BMI [kg/m²] Kategorie Risiko für Folgeerkrankungen
< 18,5 Untergewicht niedrig
18,5 – 24,9 Normalgewicht durchschnittlich
25 – 29,9 Übergewicht leicht erhöht
30 – 34,9 Adipositas Grad I erhöht
35 – 39,9 Adipositas Grad II hoch
≥ 40 Adipositas Grad III sehr hoch

Folgen von Übergewicht

Übergewicht zeigt sich nicht nur auf der körperlichen Ebene, es bestehen auch Wechselwirkungen zwischen Übergewicht und Psyche. Zudem sind Auswirkungen von Übergewicht auf das Sozialleben und umgekehrt gegeben.

Adipositas kann neben Gicht auch weitere Folgeerkrankungen bedingen, wie:2

  • Diabetes Typ 2
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Erkrankungen des Verdauungstraktes

„… In den meisten Fällen liegt einer Hyperurikämie eine angeborene Störung der Harnsäureausscheidung über die Nieren zu Grunde, also ein genetischer Defekt – interessanterweise hat eine kürzlich veröffentlichte Studie über 180 Genorte lokalisieren können, die den Harnsäurespiegel beeinflussen …“

Lesen Sie das gesamte Interview mit Sabine Kraaz, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Ernährungsmedizin, und erfahren Sie mehr rund um das Thema Gicht.

Behandlung von Übergewicht

Scheuen Sie sich nicht Hilfe zu holen. Als erste Anlaufstelle können Sie sich an Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin wenden. Das Ziel der Behandlung von Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion, wobei das dabei erreichte Gewicht auch langfristig beibehalten werden soll.

 

Das Basisprogramm einer Adipositas-Behandlung setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen:2

  • Ernährungstherapie
  • Bewegungstherapie
  • Verhaltenstherapie

Diese werden meist kombiniert und können ggf. und nach Absprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin durch andere Möglichkeiten (z. B. begleitende medikamentöse Therapie, chirurgische Therapie) ergänzt werden. Studien zeigen, dass eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Gichtpatient:innen einen positiven Effekt hat.1 Da eine plötzliche Fastenkur einen Gichtanfall auslösen kann, sollte ein langsames Abnehmen angestrebt werden.

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Eine purinarme Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Gichttherapie. Der Harnsäurespiegel kann durch eine Ernährungsumstellung gesenkt werden.

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Mit dem Purinrechner berechnen Sie, wieviel Purin sich in einem Lebensmittel befindet und welcher Harnsäuremenge das entspricht. Durch eine purinarme Ernährung kann der Harnsäurewert gesenkt werden.

Guten Appetit: Dieser kleine Alltagshelfer unterstützt Sie bei der purinarmen Ernährung.

Lesen Sie hier, was unsere Expertin Sabine Kraaz zum Thema Gicht sagt.

Quellen:

1. Reuss-Borst M. Gicht – auch eine Frage des Lebensstiles. Akt Rheumatol 2021; 46: 42-50

2. Deutsche Adipositas-Gesellschaft e.V. (DAG). Patientenleitlinie zur Diagnose und Behandlung der Adipositas. 1. Ausgabe Januar 2019. www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/050-001.html (aufgerufen im August 2022)