Ernährungstipps bei Gicht

Ein wichtiger Pfeiler der nicht-medikamentösen Therapie bei Gicht ist die Ernährung. Wenn der Lebensstil angepasst und die Ernährung verändert wird, ist es möglich den Harnsäurespiegel um bis zu 18 % zu senken.1

Die Umstellung der Ernährung ist daher ein hilfreicher Schritt, um sowohl akute Gichtanfälle als auch chronische Gicht zu vermeiden, bzw. mit chronischer Gicht deutlich besser zu leben. Da der Schmerz oft erst verzögert auf eine gichtfördernde Mahlzeit folgt, erkennen Gichtpatient:innen in vielen Fällen nicht den Zusammenhang zwischen Nahrung und Schmerz. Die Folge: Ärztliche Empfehlungen zur Ernährung werden nicht oder unzureichend umgesetzt – der nächste Gichtanfall folgt als logische Konsequenz. Dabei bedeutet eine Ernährungsumstellung keine strenge Diät, eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist auch für Gichtpatient:innen entscheidend. Es gilt jedoch einige Punkte bei der Wahl der Lebensmittel zu beachten.

Purinarme Ernährung

Den Schlüssel zum Erfolg bietet die Umstellung der Ernährung auf purinarme Kost. Generell gilt, dass eiweißreiche Nahrungsmittel wie Fleisch, Krustentiere, Wurst und besonders Innereien viele Purine enthalten und deshalb nur sehr beschränkt auf den Speiseplan gehören.2 Milchprodukte, Obst und Gemüse hingegen enthalten nur sehr wenige oder keine Purine und sind wichtige Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung.  

Purinarme Ernährung bedeutet, dass pro Tag mit der Nahrung nicht mehr als ca. 130 Milligramm Purine aufgenommen werden, aus denen der Stoffwechsel etwa 400 Milligramm Harnsäure herstellt.3 Aus 1 Milligramm Purin bildet der Körper im Stoffwechsel ca. 3 Milligramm Harnsäure – doch welche Kombinationen von Lebensmitteln ergeben dann pro Menü welche Mengen an Harnsäure? 

Zu kompliziert und zu zeitraubend erscheint vielen Patient:innen die Planung einer purinarmer Ernährung, die den Krankheitsverlauf positiv beeinflusst ohne Nebenwirkungen zu verursachen. Es gibt jedoch eine unkomplizierte Methode, den nächsten Gichtanfall mittels purinarmer Ernährung möglichst zu vermeiden: Die kostenfreie Nutzung des Ysat Purinrechners der Deutschen Gichtliga. Dieser enthält mehr als 2.000 Lebensmittel, mit denen innerhalb von Sekunden purinarme Menüs für jeden Geschmack zusammengestellt werden können.

Mit dem Purinrechner berechnen Sie, wieviel Purin sich in einem Lebensmittel befindet und welcher Harnsäuremenge das entspricht. Durch eine purinarme Ernährung kann der Harnsäurewert gesenkt werden.

Guten Appetit: Dieser kleine Alltagshelfer unterstützt Sie bei der purinarmen Ernährung.

Sind die Harnsäurewerte wieder im Lot, bedeutet dies nicht das Ende der purinarmen Ernährung – diese muss von Gichtpatient:innen lebenslang eingehalten werden. Das bedeutet in keinem Fall Verzicht auf bevorzugte Speisen, sondern rechnen. Optimale Hilfe bietet auch hier der Ysat Purinrechner.

Reduktion des Alkoholkonsums

Alkohol hemmt die Ausscheidung von Harnsäure4 und treibt somit die Harnsäurewerte nach oben, daher sollten Gichtpatient:innen ihren Alkoholkonsum reduzieren oder ganz auf Alkohol verzichten. Dies gilt insbesondere für Bier, das selbst auch noch viele Purine enthält und somit doppelten Schaden anrichtet. Bier sollte aus diesem Grund möglichst komplett gemieden werden.

Reduktion von Fruchtzucker

Fruchtzucker (Fruktose) ist in Obst und Obstsäften zu finden. Allerdings enthalten auch viele Softdrinks, Limonaden, zuckerhaltige Säfte und Fertigprodukte Fruchtzucker. Beim Konsum von Fruchtzucker erhöht sich der Harnsäurespiegel, da Fruchtzucker die Harnsäureausscheidung in der Niere hemmt. Das Gichtrisiko steigt. Gezuckerte Getränke bzw. ein übermäßiger Fruchtzuckerkonsum sollten daher vermieden werden.2 Ein moderater Obstkonsum wird trotzdem empfohlen.

Empfohlene Lebensmittel

Erfreulicherweise gibt es auch Lebensmittel, die den Harnsäurespiegel senken. Dazu gehören Kaffee, Milch und Milchprodukte. Letztere fördern die renale Harnsäureausscheidung und stellen zudem im Gegensatz zu Fleischprodukten eine geeignete Eiweißquelle für Gichtpatient:innen dar.4 In Studien hat sich außerdem gezeigt, dass Vitamin C und Kirschen das Gicht-Risiko senken können.4

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Quellen:

1. Engel B. Gicht in der hausärztlichen Praxis. Fortschr Med 2021; 163 (1)

2. Engel B et al. Treatment options for gout. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 215-22

3. Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)-Handbuch, Version 3.02, Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, Karlsruhe

4. Reuss-Borst M. Gicht – auch eine Frage des Lebenstils. Akt Rheumatol 2021; 46: 42-50