Wie wird Gicht behandelt?
So schmerzhaft Gicht auch sein mag, in der Regel ist sie relativ gut behandelbar. Schwerpunkt bei der Behandlung eines akuten Gichtanfalls liegt in der raschen Beendigung der Entzündungsvorgänge. Danach müssen die Harnsäurewerte wieder ins Lot gebracht werden.
In der Regel sind die Chronifizierung und durch Gicht hervorgerufene Komplikationen vermeidbar. Voraussetzung ist, dass die ärztlich verordneten Maßnahmen eingehalten und zuverlässig umgesetzt werden. Erhöhte Harnsäurewerte allein bereiten keine Beschwerden. Vielen Patient:innen fällt es daher im beschwerdefreien Zustand schwer, Ernährungsempfehlungen täglich umzusetzen, Medikamente regelmäßig einzunehmen und die Harnsäurewerte in den empfohlenen Abständen kontrollieren zu lassen. Doch genau hier liegt der Schlüssel für ein beschwerdefreies Leben mit Gicht.
Nicht-medikamentöse Therapie
Die Grundlagen einer erfolgreichen Therapie stellen folgende Punkte dar:1
- Aufklärung des:der Patient:in
- Umstellung der Ernährungsgewohnheiten
- Anpassung des Lebensstils
Bei einem akuten Gichtanfall können auch die richtige Lagerung und Kühlung des Gelenks Linderung verschaffen.2 Eine wertvolle Hilfestellung für eine purinarme Ernährung bei Gicht bietet der Ysat Purinrechner.
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Medikamentöse Therapie
Neben der nicht-medikamentösen Therapie (u. a. Ernährungsumstellung, Patientenberatung) spielt auch die medikamentöse Therapie eine Rolle bei der Behandlung von Gicht.
Die Therapie kann untergliedert werden:
Jedes Medikament hat nicht nur eine, sondern immer mehrere Wirkungen. Nur die gewünschten Wirkungen werden therapeutisch genutzt – alle anderen Wirkungen müssen in Kauf genommen werden. Letztlich entscheidet das sogenannte Nutzen-Risiko-Profil darüber, ob die gewünschte therapeutische Wirkung die unerwünschten schädlichen Wirkungen rechtfertigt. Dass Gicht heute in der Regel, wenn sie rechtzeitig und effizient behandelt wird, auch symptomlos verlaufen kann, ist Medikamenten zu verdanken. Dabei sind deren erwünschte Wirkung auch mit unerwünschten Wirkungen, den sogenannten Nebenwirkungen, verbunden. Nach der Arzneimittelzulassung wird der Einsatz all dieser Medikamente von den anwendenden Ärzt:innen in Klinik und Praxis, sowie den zuständigen wissenschaftlichen Gesellschaften für Rheumatologie ständig beobachtet. Jeder in der täglichen Praxis beobachtete Vor- oder Nachteil für Patient:innen wird registriert und beurteilt. Auf dieser Grundlage entstehen die Richtlinien und Empfehlungen der Rheumaligen – sie beschreiben immer den neuesten Stand der Wissenschaft. Die Beurteilung der bestmöglichen Therapie ist daher nicht für immer festgeschrieben und ändert sich mit der Zeit. Der Wirkstoff Colchicin hat sich in der Therapie der Gicht wieder als Mittel der Wahl etabliert.3,4 Nicht zuletzt auch aufgrund des zweifelhaften Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Einsatzes nicht steroidaler Antirheumatika (NSAR).5
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Quellen:
1. Tausche AK CME Zertifizierte Fortbildung Gicht. Internist 2021; 62: 513-525
2. Engel B et al. Treatment options for gout. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 215-22
3. Richette P et al., 2016 updated EULAR evidence-based recommendations for the management of goat. Ann Rheum Dis 2017; 76(1):29-42. doi: 10.1136/annrheumdis-2016-209707.
4. Kiltz U et al. S2e - Leitlinie der DGRh "Gichtarthritis - fachärztlich", Zeitschrift für Rheumatologie, Band 75, Supplement 2, August 2016.
5. Trelle S. at al., BMJ 2011; 342: c7086 doi:10.1136/bmj.c7086.