Wie entsteht Gicht?

Die Ursachen von Gicht sind multifaktoriell und noch nicht endgültig geklärt.1 Neben genetischen Faktoren spielen weitere Komponenten wie Bewegungsmangel, Stress und Fehlernährung eine Rolle.2

Ein erhöhter Harnsäurespiegel (Hyperurikämie) stellt eine Voraussetzung für die Entstehung von Gicht dar. Harnsäure ist das Endprodukt des Purinstoffwechsels3 und entsteht im Körper, wenn Purine aufgespalten werden. Diese können sowohl mit der Nahrung aufgenommen als auch im Körper produziert werden.

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Fällt im Körper zu viel Harnsäure an oder wird z. B. wegen anderer Erkrankungen zu wenig Harnsäure über die Niere ausgeschieden, steigt der Harnsäurespiegel im Blut an.


Die obere Grenze für die Löslichkeit der Harnsäure liegt bei circa 6,8 Milligramm pro Deziliter Blut.3 Liegen die Werte höher, können Harnsäurekristalle (sogenannte Uratkristalle) entstehen, die sich in den Gelenken und in den Weichteilen ablagern.3 Diese Kristalle sind für das angeborene Immunsystem Fremdkörper.4 Nachfolgend kommt es zur Freisetzung von Entzündungsstoffen, die letztlich für die Schmerzen im Verlauf eines akuten Gichtanfalls verantwortlich sind. Da Harnsäurekristalle bei niedrigeren Temperaturen schneller ausfallen, lagern sie sich oft an kühleren Körperstellen (z. B. Großzehengrundgelenke, Finger, Ellenbogen) ab.3

Primäre Gicht

Bei der primären Form ist die Harnsäureausscheidung über die Nieren aufgrund einer genetischen Veranlagung gestört, es handelt sich also um eine angeborene Stoffwechselstörung. In sehr seltenen Fällen kann auch eine Überproduktion von Harnsäure die Ursache für eine primäre Gicht sein. Bei diesen Fällen liegt ein angeborener Enzymdefekt vor.5

Sekundäre Gicht

Bei der sekundären Form verursachen Erkrankungen außerhalb des Purinstoffwechsels den erhöhten Harnsäurespiegel.5 Auslösende Krankheiten können z. B. Nierenerkrankungen, Tumorerkrankungen, Blutarmut (Anämie) oder eine entgleiste Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) sein. Aber auch verschiedene Medikamente (z. B. harntreibende Medikamente, Zytostatika) können eine sekundäre Gicht bedingen.5

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Oft tritt ein Gichtanfall plötzlich nachts oder morgens auf. Das betroffene Gelenk schmerzt und kann zudem anschwellen, sich verfärben und heiß werden.

Typisch Gicht: Gelenke schwellen anfallsartig an und schmerzen stark, besonders in den Füßen. Im chronischen Verlauf verformen sich die Gelenke.

Lesen Sie hier, mit welchen Maßnahmen Sie akuten Gichtanfällen oder einem chronischen Krankheitsverlauf vorbeugen können.


Quellen:

1. Prautzsch H & Engel B. DEGAM-Leitlinien für die primärärztliche Versorgung. Häufige Gichtanfälle und chronische Gicht. S2e-Leitlinie. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) 2020.

2. Mutschler E et al. Pharmakologie kompakt. Allgemeine und Klinische Pharmakologie, Toxikologie. 1. Auflage, 2016 Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.

3. Engel B et al. Treatment options for gout. Dtsch Arztebl Int 2017; 114:215-22

4. Tausche AK CME Zertifizierte Fortbildung – Gicht. Internist 2021, 62: 513-525

5. Gresser U. Diagnose und Therapie der Gicht. Dtsch Arztebl 2003; 100: A 2862-2870 [Heft 44]